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Mehr Wertach-Vital
Hier gibts noch mehr Wertach Vital.  

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(Text gestaffelt, neuere Absätze wurden nach unten angefügt)
Irgendwann werden hier auch Bilder
vorher/nachher zu sehen sein.


Auf nicht mehr nachvollziehbare Art und Weise hatte sich der Gedanke des Hochwasserschutzes mit dem Profilierungsbedürfnis einiger Lokalpolitiker verbunden. Man konnte darauf verweisen, daß beim Hochwasser einiges an Bruchholz den Fluß runterkam, sogar veritable Stämme polterten gegen die Dämme. Weil man also was tun mußte und den Bürgern gern was bietet - was lag näher, als flußauf flußab die schönsten und dicksten Bäume - die die jedem ans Herz gewachsen waren, sogar Augsburgern - einfach abzusägen. [die können jetzt nicht mehr in den Fluß fallen]. Ja diese natürlich gewachsene, im großstädtischen Raum seltene, stellenweise auenwaldähnliche Pufferzone hat man hemmungslos abgeholzt. Rückzugsgebiet für Tiere, uferstabilisierender Wurzelschutz, Feinstaubfilter, was weiß ich -  ohne Gefühl gekillt. Tagelang gingen die Motorsägen und noch, so hört man, sind einige Bereiche unbesägt. Das sichert Arbeitsplätze bei den städtischen Sägern. Im freigewordenen Raum pflanzte man punktweise Zwerggehölze und anderes sündiges Zeug. Zwischen den mit Aufwand verschnörkelten und verbreiterten Wegen. Wirkt wie die Beweisführung von ein paar Archkitekten, daß sie was gelernt haben. Schade nur, daß man immer erst die Natur entfernen muß, um sie dann aus Lehrbüchern wie ein gentechnisches Experiment wieder häßlich auferstehen zu lassen. Was noch? Ein paar vorhandene normale Sitzbänke wurden durch edelstählerne Designstücke ohne Lehne ersetzt. Da sitzt man nun wie ein Fakir. Die meisten lassen es. Schön ist das jetzt endlich und man sieht den vorausgeeilten Hund gleich, wenn er um die Ecke pinkelt oder harmlose Jogger verbeißt. Früher war das schwieriger mit all den Bäumen. Es ist überhaupt toll designt alles dort und man kann auf den paar fertiggestellten Metern ahnen, wie die ganze Wertach flußauf flußab mal aussehen soll. Gott verhüte, wird.


Nachtrag:

Die Wertach oder das - hat sich mittlerweile weiter eingegraben. Nun sieht man sie kaum noch von der schönen neuen Autobahnbrücke aus. Weil das Wasser nun aber heftiger am Ufer kratzen könnte, mußte man viele tolle Wackersteine ankarren und mit viel Lärm ins Wasser werfen. Nun ist, jedenfalls im Bereich der Autobanhbrücke, also Luitpoldbrücke, der Hochwasserschutz wieder hergestellt. Leider sieht das nun alles endgültig wie ein Abschnitt der Emscher im Ruhrgebiet aus. Genial vital und mit meterhohen Steinwänden. Wie ein Karstfluß und ganz komisch zerstört. Keine Frage, daß man letzteres hätte locker vermeiden können. Denn der Fluß grub sich ein, weil vorne plötzlich der Wehr fehlte. Jedem experimentierenden Kind im Sandkasten ist das sonnenklar. Man hätte also nur rechtzeitig all die Wasckersteine nehmen müssen..... und sie dorthin werfen wo eben noch der Wehr war - bis man irgendwann Geld für einen neuen hat... oder so. Aber das wäre praktisch und einfach gewesen und hätte nicht so viel segensreiche Arbeit für den Bauhof abgeworfen. Außerdem ist nun wie ein leidiger Sachzwang genau das geschehen, was ein Wasserwirtschaftsamt sich sowieso wünscht. Daß der Fluß möglichst keinen Ärger mehr macht und schön tief liegt. Außerdem... mit etwas Glück gefährdet die  gesunkene Flußsohle die Stabilität der verbliebenen Uferbäumchen hie und da. Viele sind´s zwar nicht, aber wie gesagt, mit etwas Glück gibt es nochmal kräftig was zu tun für die Motorsägen und weiterhin Arbeitsplätze für die städtischen Säger.


Weiterer Nachtrag (7.1.06):

Man mußte nicht lange warten. Anfang Dezember haben die Säger endlich ihre drängendsten Träume verwirklicht. Das gesamte Wertachufer vom ehemaligen Goggelessteig bis zur Luitpoldbrücke wurde in herzerfrischender Vollständigkeit von allen störenden Bäumen befreit. Vor allem die alten gut gewachsenen waren doch auch Passanten und Anwohnern bereits seit längerem ein Dorn im Auge. Mit Wehmut schauen sie immer wieder auf die Bäume in ihren Gärten und würden die ja soo gerne auch mal absägen. Aber man darf es ja nicht so einfach wegen dem Naturschutz. Schön, daß es wenigstens die Behörden dürfen, das Absägen. Weg, tabula rasa. Herrlich, soweit das Auge reicht, nur noch Stümpfe, flankiert von steinigen Ufern aus  ortsfremden Kalksteinen, inmitten - die tief eingegrabene Wertach, aus der nun lustig uralte Brückenstümpfe und sonstige archäologisch wertvolle Sachen herausragen. Schaut man hilfesuchend auf die Website des Bundes für Naturschutz, dann weiß man gleich wieso das so sein muß. Ganz ordentliche Renaturierung steht an, wir bitten um Verständnis. Natürlich nach den Vorgaben studierter Wasserbauingenieure und Ökologen. Deren Theoriewissen es verständlicherweise nicht vorsieht, daß Bestehendes einfügt wird, nein nein, sowas muß von Grund auf geschehen. Zwar war gerade dieses Flußstück eines der Schönsten, fürs Auge, für die Spaziergänger. Hier war alles intakt. Durch Bäume befestigte Ufer, ein aufstauender Damm mit Brücke, malerische Kiesbänke mit hohem Freizeitwert. Aber leider so natürlich und weitgehend ohne kostspieliges Renaturierungsprogramm entstanden. Ein Ärgernis für jeden rechten Wasserbauingenieur.  Da kann er ja gar nicht zeigen, was er so alles drauf hat. Erfreulicherweise steckt der Bevölkerung noch immer die Hochwasserangst im Nacken. Bereitwillig nimmt sie alles hin, was Schutz verspricht. Auch wenn das Hochwasser hier nie ein Problem war, denn das Wasser kam hintenrum von Gögginger her, dort lag das Problem. Hier genügten Uferhöhe und Befestigung mit Abstand, immer schon. Weiter liest man am 7.1.06 in der AZ, daß demnächst nun am ehemaligen Goggelessteig große Baumaßnahmen anstehen. Hurra, möchte man rufen, endlich wieder. Wir haben Lärm udn Dreck bereits vermißt. Es soll ein Wehr aufgeschüttet werden. Die Wertach habe sich seit dem Verlust des alten zu tief eingegraben. Fein, daß man das endlich kapiert hat. Seit Monaten gräbt sie sich ein, ohne daß irgendetwas geschah. Aber warum? Es geschah, weil man den Restwehr vorne absichtlich entfernt hatte. Doch nur der Steig war baufällig, die vorhandene Aufschüttung hätte man lassen können. Wie ein böses Spiel mutet das alles an. Wehre beseitigen, dann wieder aufschütten, Bäüme fällen, dann wieder setzen. Jahrzehnte warten.... dann wieder alles weg und neu beginnen.. usw. Was für ein lustiges Treiben für die öffentliche Hand, die keine Finanzen hat und trotzdem mit vollen Händen ausgibt, bürgernah und hocheffektiv, wie man das halt erwartet.
2005-1/2006


Januar 2007.
 
Mittlerweile sind im Bereich des ehemaligen Goggelessteigs eine Reihe von dünnen jungen Bäumchen gesetzt worden. Der Blick Richtung Luitpoldbrücke erinnert trotz dieser Zier weiter an eine Marslandschaft (vor Ablauf von dreißig Jahren ist wohl auch nicht an echte optische Verheilung zu denken).
An sonnigen Tagen finden sich jetzt wieder viele Spaziergänger ein. Wo sollen sie auch sonst hin mit sich selbst und ihrem Hund. Ihre meist dunkle Kleidung kontrastiert schön mit dem in der Sonne hell leuchtenden, von Riesenhand aufgeschütteten, ortsfremden Geröll. Die Szenerie gewinnt auf die Art etwas Surrealistisches, wie in einer ungemalten Skizze von Feininger etwa. Der Effekt ist sehr gelungen und man ertappt sich dabei, die Zeitung zu durchforsten, wer der hochprämierte Landschaftskünstler dieses avantgardistischen Projekts gewesen sein könnte, das in seiner Komjpromißlosigkeit an kommunistische Großtaten gemahnt.
Was läge näher, als die Gründe für das markante Ergebnis in der schlimmen Kindheit der Verursacher zu suchen. Möglichkeiten der Genesung, verständnisvollen Zuspruch und das wahrscheinlich erlebte harte Schicksal abzuwägen. Doch abstrahieren wir vom sich aufdrängenden Bauchgefühl. Das Resultat gewinnt beachtlich an Schlüssigkeit, wenn man nach anderen Hintergründen fahndet:
Der Blick von der Luitpoldbrücke auf das Westufer offenbart neuerdings doch eine regelrechte Befestigungsanlage - wie sie am Flußlauf ihresgleichen sucht. Das an einer Stelle, die auch nicht hochwasserbetroffener ist als andere, ja eigentlich sehr viel weniger. Und eventuell erinnert man sich   - ja ist denn nicht so etwas wie eine Straßenbahnlinie 5 im Gespräch?

Macher und Behörden sind nach ermüdenden Jahren des Lernens dazu übergegangen, kaum noch ihre Endvisionen mitzuteilen. Weil diese für Bürger oder sich etablierende Iinitiativen viel zu oft unzumutbar erscheinen und dann ganz gemein verhindert werden. Man operiert nun in Salamitaktik. Ist ein Biotop erstmal angekratzt, der Glanz genommen, sinkt auch das Engagement der Verehrer. Wer einen Wald beseitigen möchte, tut gut daran, das nicht auf einmal zu erledigen. Die Bevölkerung leidet zwar, aber sie gewöhnt sich schließlich doch. Die Alten wimmern noch, da haben die Jüngeren die Situatution bereits stupide abgehakt. Die Eingesessenen sind der Verzweiflung nahe, die Zugezogenen kennen bereits keinen anderen Anblick mehr. Und so geht es immer weiter bis zum Ziel der Visionen.
Wer weiß - in diesem Fall eine Straßenbahnlinie 5. Sie könnte beim außerordentlich gründlichen Beseitigen der gewachsenen Natur im Rahmen dieses Abholzfestivals eine wesentliche Rolle gespielt aben.
Vor nicht allzu langer Zeit sahen entsprechende Gesamtpläne noch vor: Unterquerung des pferseeseitigen Luitpoldbrückkopfes durch die Lokalbahn, statt wie bisher Führung der Trasse über Straßenhöhe  Wieviel Beton und Kosten das gegeben hätte. Und welchen Hochwasserschutz die UNterquerung erst benötigt hätte. Der Bund der Steuerzahler wäre aus dem Staunen nicht mehr heraus gekommen, ist Augsburg ja sowieso nicht als reiche Kommune bekannt. Wie groß muß die Enttäuschung der darauf spekulierenden Interessengruppen gewesen sein, als es nicht dazu kam. Seit Monaten benutzt die Lokalbahn die Strecke übrigens sowieso kaum noch. Es kam gottlob nicht zur Unterquerungsröhre, aber die neue Brücke gewann dennoch ihr geplantes Autobahnformat.
Die große ÖNV-Haltestelle auf der breiteren Brücke ist erfreulich für die Nachbarn, zweifellos. So richtig breit wurde das Ding ja aber auch, weil man eine zusätzliche Straßenbahnlinie integrieren wollte. Seit vielen Jahren ist es schon in einem internen Nutzungskonzept, vielleicht nur im persönlichen des Baureferenten und seiner Kollegen, so vorgesehen, daß diese Linie zu kommen hat und daß sie durch die Hessenbachstraße geht. Nach allem was hierzu bisher diskutiert wurde ist jedenfalls mir klar, daß diese Trasse von Anfang an feststand und man gar nie vorhatte, davon abzurücken. Spekulativ stehen hinter dieser Absicht weiterhin Fördergelder, die es für andere Projekte sonst nicht gegeben hätte. Weil die Stadt sonst kein den abstrakten Subventionsrichtlinien entsprechendes Erschließungskonzept vorweisen kann - oder man kolportiert das auch nur, um die Sache machen zu können. Ob sie tatsächlich Sinn ergibt und benötigt wird ist nachrangig.

Diese Linie 5 ist unnötig. Auf der Strecke fährt ein guter Bus und er ist auch nach Wiederbebauung von Cramerton und Umgebung nur wenig ausgelastet. Das ZK ist bereits über die zum Park&Ride beim neuen Obi verlängerte Linie 2 angebunden, außerdem über besagten Bus. Der benutzt umweltschonend die Ackermannstraße und braucht keine teure und zerstörerische Trasse. Eine Straßenbahn ist im übrigen auch nicht ohne, sie verursacht Elektrosmog und wirbelt mit Niederflurtechnik im Fahrbetrieb jede Menge Feinstaub auf. Sollte man eine Linie 5 für nötig halten, so hätte es auf der Hand gelegen, die vorhandene Linie 3 ab Stadtbergen in die Hagenmähderstraße zu verlängern und auf der Kreuzung Ulmer-/ Kriegshaberstraße zur Linie 2 zu stoßen. Der Verkehr auf der Ackermannstraße wird auch durch einer Trasse auf der Ackermannstraße behindert, bzw. wenigstens in einer Richtung gequert. Dazu käme die allfällige Fahrspurverengung auf einer Ein- und Ausfallstraße - ganz analog zur Linie 6-Problematik in Hochzoll. Hagenmähderstraße - das hätte einen netten Rundkurs und kaum Baumaßnahme ergeben. Aber wenn schon durch die Ackermannstraße und viel bauen wollen, dann doch mit einer Einfahrt über die Rosenaustraße. Diese Trasse scheint als alte B300 dafür geradezu prädestiniert zu sein.
Es ist logisch, warum man letzteren Weg nicht nahm. Hier sind WBG und Deusche Bahn Anrainer - mächtige Kollegen, deren Wohlwolllen man woanders braucht, die außerdem streifähig sind. Ähnliches gilt auch für eine Trasse Holzbachsatraße. Sodele. Welche Vorteile bietet also die Hessenbachstraße? Richtig, hier wohnen arme Leute und ein paar private Wohnungseigentümer im Wertachpark. Die haben weder Geld, noch Einfluß noch sonstwas, um sich zu wehren, bloß blankliegende Nerven. Nebenbei eröffnet die Trasse eine geniale Möglichkeit für Technikfreaks und Interessenten aus dem Bauszenario - schwierige, umfangreiche und kostspielige Baumaßnahmen einzupflegen. Zunächst durch eine umfangreiche Brückenerweiterung an der Luitpoldbrücke, dann mit einem geplanten Durchstich der Ackermannstraße von unten nach oben, wiederum teure Brückenbautechnik. Schlußendlich durch die Trassenführung entlang dem Wertachufer, was je nach Abstand Uferabstützungmaßnahmen nötig macht - inklusive des zur Trassensicherheit sowieso erforderlichen - - - Hochwasserschutzes.  
Die städtischen Säger werden sicher auch wieder auf ihre Kosten kommen. Ja wahrscheinlich wird man ihnen einen Großteil der malerischen Lindenallee zur Kappung anbieten. Paßt doch.



04.02.2007.  Die Salamitaktik. Wenn ich nun auf der Luitpoldbrücke stehe und die Wertach hinab schaue, mich daran erfreue wie die Fußgänger, endlich trockenen Fußes, auf der burgartigen Befestigungsmauer ihre Linien ziehen - dann scheint mir hier plötzlich etwas zu fehlen.
Keine Bäume. Nein, dort wo noch einige Kleingärten der ewig gestrigen Laubenkolonisten ihre Windrädchen emporrrecken. Wo man auch dieses Jahr vielleicht ein letztes mal im Sommer grillen wird, zwischen aufbegehrendem Grün. Blumen, Efeuranken, und Amselnestern. Mich schwindelt. Hier fehlt ganz eindeutig Technik und klare Linie. Hier feht die Linie 5 !
Der Hochwasserschutz. Was für ein Glück, Dieses Pfingsthochwasser damals. Wie hätten wir der Bevölkerung sonst beibringen sollen, daß die Verunstaltung notwendig ist, Aber im Rückblick welch ein Geniestreich. Schon vor Jahren zogen Umweltschützer zu Felde gegen Flurbereinigung und Gewässerbegradigung. Zückten das Schwert gegen jede Trockenlegung. Eine Wühlmaus auf der Roten Liste der aussterbenden Tierarten konnte gar ein Atomkraftwerk auf ihrer Wohnhöhle verhindern. Das ist vorbei, jedenfalls in Augsburg. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es hier jemals so war. In diesen schweren Zeiten also ist es uns gelungen, der Bevölkerung ein klasisches Tabularasa hintenrum als Umweltschutz und Renaturierungsmaßnahme zu verkaufen. Echt wahr!
Wir haben ein wenig positive Stimmung organisiert, am Uferrand ein nettes Täfelchen aufgestellt (grüne Stadträte waren aus unerfindlichen Gründen sowieso für uns; haben für uns mit Uferbegehungen sogar noch Werbung gemacht, haha) und dann, der Clou - der mahnende Verweis auf den Hochwasserschutz. So richtig haben sie es ja nicht begriffen, denn an dieser Stelle gab es kein übertretendes Hochwasser, sogar an Pfingsten 99 stand der Fluß immer noch mehrere Meter weit unter der Böschungslinie. Akzeptiert haben sie es schon.
Schließlich hatten sie damals einen Schaden, die Anwohner von Göggingen her. Außerdem, wen würden schon die vielen schrecklichen Bilder im Fernsehen kalt lassen. Elbe, Oder, Muren in den Alpen, Klimawandel. Da kriegt jeder Angst. Als glücklich hat sich außerdem die Idee erwiesen, das Wasserwirtschaftsamt vorzuschicken. Die sind zwar sehr ungeschickt und hacken immer zu viel um, aber sie sind schließlich Ingenieure und das wissenschaftliche Gutachten ist ihre zweite Heimat. Heutzutage, wo der Ruhm des Handwerks verblüht und jeder bessere Heimwerker sein Häuschen in maßloser Selbstüberschätzung selber baut. Heutzutage hat das Wort eines Ingenieurs doch immer noch Gewicht. Und wenn das Wasserwirtschaftsamt sagt, das muß so sein, das brauchts ganz unbedingt - dann glaubt das der Kleingärtner, auch wenn er murrend weichen muß.
Für alle Fälle und wegen der ewigen Zweifler haben wir sicherheitshalber ein paar Wortornamente beigebunden. Nannten das ganze "Wertach Vital". Zunächst fanden wir das selbst zu überzogen und geradezu schamlos, weil völiig falsch. Aber ein paar gerodete Bäume weiter ging es siegessicher mit uns durch. Warum auch nicht. Wir nanntes es Wertach Vital und drehten es der Öffentlichkeit als Renaturierungsmaßnahme an. Glaubt es oder nicht, sie haben es gefressen.


18.03.2007.  Resumé.
Was bisher zum Ausdruck kam ist vor allem Empörung und Verzweiflung darüber, daß berufene Spezialisten und gewählte Volksvertreter "das Falsche tun". Ich bin nicht bereit, mich über jede mißliche Situation in aller Welt aufzuregen und seitenweise zu schreiben. In beiderlei Hinsicht sei Vorkommnis und Bericht also Parabel und Symbol für viele vergleichbare Situationen in Land und Welt. Füher schüttelte man den Kopf über die Bürger von Schilda, heute sagt man "Wertach Vital".
Den "Berufenen" mangelt es oft nicht einmal an etwas. Einsichtsfähigkeit, Information, Besprechung, Planung, manchmal ist sogar guter Wille vorhanden. Will man nicht mafiöse Kausalitäten, echte Dummheit, Ignoranz und niedere Triebe unterstellen (auch daran "mangelt es oft nicht") - dann ist es schwer, schlüssige Erklärungen zu finden. In vielen Fällen  scheint eine Art von Verblendung vorzuliegen. Ist einer zu etwas berufen ändert sich von ihm unbemerkt sein Horizont und er wertet und handelt wie nach einer Gehirnwäsche - anders.
Die Fakten im Falle der Wertach sind jedem einigermaßen zugänglich. Was hier geschrieben wurde bezieht sich nur auf den Flußabschniit Luitpoldbrücke-Ackermannstraße. Ich habe die Rodungsarbeiten oben bei Göggingen gesehen, ebenfalls schrecklich und viel umfangreicher. Aber darüber kein Kommentar. Hier vor Ort habe ich den Zustand vorher/nachher über zehn Jahre verfolgen können. Kann vergleichen wie die Umgebung 1995 aussah und wie sie jetzt aussieht, 2007.

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Zuletzt geändert: 01.11.2017, 20:47:12